Konzept "Freies Lernen" für die Jgst. 5 und 6

Das Konzept des Freien Lernen wird in dieser hier beschriebenen Form seit dem Schuljahr 2012/ 2013 durchgeführt und wird derzeit regelmäßig in Teamstunden evaluiert.

Das „Freie Lernen“ verfolgt die Ziele der Vertiefung, Übung, Wiederholung, der Förderung und der Forderung der Unterrichtsinhalte aus dem Fachunterricht. Durch den ganztägigen Bildungsauftrag der Otto-Hahn Schule entfallen weitestgehend die Hausaufgaben und damit eine Übungszeit. Dies wird durch das Freie Lernen aufgefangen, sodass alle Schülerinnen und Schüler die wichtigsten Inhalte individuell vertiefen und wiederholen. SchülerInnen ohne unterstützenden Förderbedarf arbeiten in diesen Stunden im Bereich der interessen- und begabungsorientierten Förderung. Sie nehmen beispielsweise an Wettbewerben teil und unterstützen leistungsschwächere SchülerInnen in ihrem Lernen. Sie entdecken und erproben außerdem persönliche Stärken und ihre Selbsteinschätzungskompetenz wird durch den modularen Aufbau frühzeitig gefördert. Die SchülerInnen sollen hier auch (begleitende Beratung) Verantwortung für ihren Lernprozess nehmen und sind in vielen Bereichen- wie auch bei der Schwerpunktsetzung im aktiven Lernen- in die Entscheidung bewusst mit einbezogen.

Ein weiteres Ziel des Freien Lernen ist das selbstständige Arbeiten. Die SchülerInnen sollen sich Inhalte eigenverantwortlich erarbeiten, die gestellten Aufgaben nach der Anleitung erledigen und sie kontrollieren. So können sie lernen, ihre Fähigkeiten selbst einzuschätzen und anschließend mit einer Rückmeldung von Dritten zu vergleichen.

Je nach ihrer momentanen Lernmotivation arbeiten sie selbstbestimmt und überwachen damit den Fortgang ihres Lernerfolgs. Diese Fähigkeit zum selbstregulierten Lernen als fächerübergreifende Kompetenz muss in den Jahrgangsstufen 5/6 eingeübt und damit die Basis aus der Grundschule weiter ausgebaut werden. Damit wird eine wichtige Voraussetzung für den schulischen und außerschulischen Wissenserwerb geschaffen.

Organisation des Freien Lernen

Die gebundenen Übungszeiten werden als „Band“ für alle drei Klassen der jeweiligen Jahrgangsstufe in zwei Wochenstunden organisiert. In dieser Doppelstunde bieten wir fünf verschiedene Angebote an: Mathematik, Englisch, Deutsch, Leserechtschreibung (LRS) und Deutsch als Zweitsprache (DaZ). Durch diese Aufteilung wird die Größe der Lerngruppe deutlich reduziert, sodass die Lehrkräfte die Schülerinnen und Schüler viel intensiver begleiten und beraten können.

Intensivphase bis zu den Herbstferien in Klasse 5/6

Alle Schülerinnen und Schüler erhalten in den ersten etwa 6 Wochen nach den Sommerferien (etwa bis zu den Herbstferien) eine Intensivförderung im Bereich Methodenlernen in ihrer Lerngruppe im Klassenverband. Dort führen sie ein sog. Forschertraining durch, in dem grundlegende Kompetenzen für das selbstständige Lernen erworben und/ oder wiederholt und vertieft werden. Es handelt sich hierbei um ein spezielles Kompetenztraining, das aus wichtigsten Basisfähigkeiten aus den einzelnen Fächern besteht. Schwerpunkte hier sind Einübung elementarer Lern- und Arbeitstechniken wie aufmerksames Lesen und Bearbeitung von (Teil-)Aufgaben, sorgfältiges und ordentliches Arbeiten, Protokollieren, Formblattanlage für eine gute Heft- und Mappengestaltung, Stiftführung/ ausmalen/ leserliches Schreiben, Umgang mit dem Wörterbuch oder der alphabetische Listenführung sowie mathematische Fähigkeiten wie exaktes Messen oder Linien zeichnen. Hier werden sie von zwei Lehrkräften pro Klasse beraten, damit sie auf das selbstständige Arbeiten und dem Umgang mit dem Material vorbereitet sind. Das bedeutet ebenfalls, dass durch diese erlernten Arbeitstechniken im schulischen Alltag eine permanente Vertiefung erfolgt. Zu Beginn der Klasse 6 wird dieses Kompetenztraining mit anderen Bausteinen wiederholt.

Einteilung der klassenübergreifenden Lerngruppen

In dieser Zeit lernen die Lehrerinnen und Lehrer die Fähigkeiten der SchülerInnen besser kennen. Nach den Herbstferien beginnt die Einteilung in die klassenübergreifenden Lerngruppen. Dies basiert auf einem Kompetenzbogen, der sowohl von den SchülerInnen (Selbsteinschätzung), den Eltern als auch den Fachlehrerinnen und Fachlehrer ausgefüllt wird. Grundlage dazu sind die Einschätzungen und die Beobachtungen aus dem Fachunterricht und einem Diagnosetest in allen drei Hauptfächern. Alle Kinder der Jahrgangsstufe werden dann also in enger Abstimmung mit allen am Lernprozess beteiligten Personen in verschiedene Gruppen aufgeteilt. In dieser Gruppe verbleiben die SchülerInnen etwa sechs bis acht Wochen, um einen möglichst hohen Lernertrag zu gewährleisten. Ein Wechsel zu einem anderen Fach ist in begründeten Ausnahmefällen möglich. Dazu liegen zwei „Wechselgutscheine“ im Schulplaner vor, mit dem sie den Wechsel in Absprache mit den Eltern und Fachlehrern besprechen sollen. Zur Abstimmung erhalten die in diesen Bereich eingebundenen Lehrkräfte eine Teamstunde pro Woche als regelmäßige Ressource. Hier wird auch- auf Grundlage des Kompetenzbogens- über gegebenenfalls notwendige Prioritätensetzungen entschieden, falls einzelne Kinder möglicherweise in unterschiedlichen Fächern bzw. in mehreren Fachangeboten Unterstützung benötigen.

Organisation des Unterrichts

Der Unterricht ist binnendifferenziert in den Angeboten in unterschiedliche Module aufgeteilt. Die den einzelnen Modulen zugehörigen Übungen und Aufgaben sind so strukturiert, dass die SchülerInnen sie weitestgehend selbstständig bearbeiten können, sodass die Lehrkräfte im Bedarfsfall einzelne SchülerInnen intensiver unterstützen können. Den SchülerInnen werden in jedem Modul verschiedene möglichst handlungsorientierte Bausteine angeboten, mit denen sie ihre Kompetenzen aktiv und spielerisch erweitern können. Dadurch kann die Lernmotivation hoch gehalten werden. Dies ist im Sinne einer Rhythmisierung im Ganztag sehr wichtig. So sind die Übungen nicht festgelegt an den aktuellen Unterrichtsthemen der Fächer im Regelunterricht. Jede/r SchülerIn arbeitet ganz individuell nach seinem/ ihrem Bedarf. Es liegen immer Arbeitspläne vor, die eine Übersicht über die Module geben. Somit befassen sich die SchülerInnen über einen längeren Zeitraum mit einem Thema (z.B. Deutsch- Rechtschreibung: S-Laute). Die Übungen ermöglichen es der/ dem SchülerIn selbstständig und eigenverantwortlich zu arbeiten, es liegen Lösungen vor, mit denen sie ihre Leistungen selbst vergleichen und anschließend einschätzen sollen. Es werden für diese Arbeit ausreichend ruhige Arbeitsbereiche sowie Computerarbeitsplätze zur Verfügung gestellt.

Die Teilnahme an den Angeboten und Modulen, den Lernerfolg bzw. andere Beurteilungen oder Kommentierungen durch die Lehrkräfte werden mit möglichst geringem bürokratischen Aufwand dokumentiert. Das Freie Lernen findet in einem bewertungsfreien Raum statt, es werden keine Noten vergeben.

Als „Komm mit“ Schule bieten wir eine individuelle, fächerübergreifende Betreuung an, ie wir SLAP nennen. SLAP ist eine Unterstützung im organisatorischen Ablauf des Schultages. Derzeit betreuen zwei Lehrerinnen sehr intensiv diese Schülergruppe im Band des Freies Lernen Band. Die SLAP Lehrerinnen unterstützen die SchülerInnen in der Eigenorganisation ihres schulischen Lebens. (Weitere Informationen zum SLP Programm erhalten sie im Bereich SLAP)

 

Perspektivisch: Lernbuddys

Die Begleitung und Betreuung der SchülerInnengruppen in den einzelnen Modulen wird zusätzlich von SchülerInnen aus den Jahrgangsstufen 9 und 10 unterstützt. Diese Arbeit ist für die älteren SchülerInnen als AG „Schüler helfen Schülern“ anrechenbar.