Ganztagskonzept Otto-Hahn-Schule 2009

1. Schulbeschreibung und Selbstverständnis

2. Ziele

3. Rhythmisierung

4. Fördern und Fordern

5. Mittagspause

6. Pädagogische Strukturen 

6.1 Teamstruktur

6.2 Kultur der Wertschätzung und Annerkennung

6.3 Logbuch

6.4 Trainingsraumprinzip

7. SchülerInnen

8. Eltern

9. Anhang

 

Dies ist eine leicht gekürzte Fassung des Konzeptes, um die Lesbarkeit online zu erhalten. Eine komplette PDF-Datei des Konzeptes kann hier runtergeladen werden.

1. SCHULBESCHREIBUNG UND SELBSTVERSTÄNDNIS

Die Otto-Hahn-Schule ist eine dreizügige städtische Realschule am Rande des Herforder Stadtgebietes. Es wird bereits ein Ganztagszug im Aufbau (aktuell bis Klasse 8) an der Schule unterrichtet. Im Modellprojekt „Europaklassen“ arbeiten die PädagogInnen interdisziplinär in Teams, die aus Lehrkräften und SozialpädagogInnen bestehen. Kompetenzorientierung, kooperative Lernformen und die Umsetzung individueller Fördermöglichkeiten im Fachunterricht sind an der Otto-Hahn-Schule Standards.

Aus der Präambel unseres Schulprogramms:

In Achtung und Respekt vor allem Leben helfen wir unseren Schülerinnen und Schülern ihre eigene Identität zu finden. Wir bilden sie zu Persönlichkeiten, die ihren Mitmenschen mit Toleranz und Rücksichtnahme begegnen und unserer Mitwelt Verantwortungsbewusstsein entgegenbringen.
Wir verstehen den Bildungsauftrag unserer Schule als umfassend und vermitteln den uns anvertrauten Kindern nicht nur Sachwissen und Kenntnisse in den verschiedenen Lebensbereichen, sondern zeigen ihnen auch Orientierungsmöglichkeiten in einer sich rasch wandelnden Welt auf.
Die Otto-Hahn-Schule, im Herforder Westen gelegen, ist eine Realschule, in der Kinder und Jugendliche miteinander leben und lernen. Die Schule versteht sich bewusst als Stadtteilschule. Eine Fülle von Projekten und Aktivitäten gehen über das Schulgebäude hinaus und finden im Stadtteilgebiet und wohnlichen Lebensumfeld der Schülerinnen und Schüler statt.
Wir verstehen unsere Schule nicht nur als Lern- sondern auch als Lebensraum für Kinder und Jugendliche.

Es ist unser Anliegen, dass sich das kindliche Selbstwertgefühl entwickelt, dass Leistungsbereitschaft geweckt und gesteigert wird und dass im täglichen Miteinander angemessene soziale Verhaltensweisen geübt und verlässliche Beziehungen verstärkt werden. Deshalb sprechen wir Kopf, Herz und Hand in gleicher Weise an und kommen dem Tätigkeitsdrang und der Neugierde durch handlungsorientierte Lernangebote entgegen. Auf diese Weise wird die natürliche Lernfreude und –motivation erhalten.

Um diese Ziele zu erreichen, braucht es neue, weitergehende Kompetenzen und unterstützende Strukturen der Schule.

Besondere Bedeutung hat für uns dabei das soziale Lernen, denn wie in der Familie ist es auch in der Schule wichtig, dass sich Kinder und Jugendliche an Regeln und Ordnung gewöhnen und sie einhalten. Sie müssen lernen Konflikte zu ertragen und zu lösen und die Bedürfnisse der anderen wahrzunehmen und damit angemessen umzugehen, um zu einem harmonischen Zusammenleben zu gelangen.

Jedem einzelnen Schüler/ jeder einzelnen Schülerin begegnen wir mit optimistischer Einstellung und trauen ihm/ihr zu, mit der Begleitung aller am Bildungsprozess Beteiligten, diese Ziele auch zu erreichen.

Besonders gelingt uns dies in einer Schule, in der Kinder und Erwachsene gemeinsam den „ganzen“ Tag gestalten und in der die pädagogisch handelnden Erwachsenen die gesamte Vielfalt erzieherischer Sichtweisen ausschöpfen. Auf diese Weise können die Kinder und Jugendlichen nicht nur im Kontext von Unterricht, sondern auch in unterschiedlichsten außerunterrichtlichen Kontexten in ihrer ganzen Persönlichkeit wahrgenommen und unterstützt werden.

Das vorliegende Konzept bezieht sich wesentlich auf den im Schuljahr 2009/2010 an der Otto-Hahn-Schule einsetzenden Ganztag und versteht sich somit als ausbau- und erweiterungsfähige Grundlagenstruktur für das „aufwachsende“ Ganztagssystem.

Die Tragfähigkeit des Konzeptes wird jährlich evaluiert, das heißt, Veränderungen und Modifikationen im Sinne einer permanenten Optimierung, die sich aus der Praxis ergeben werden, sind vorbehalten.

 

2. ZIELE

icherung der fachlichen Basisqualifikationen:

Durch die im GT verlängerte Zeit, die die Schülerinnen und Schüler in der Schule verbringen, werden zusätzliche Arbeits- und Übungsangebote möglich, die die im Unterricht erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten vertiefen und erweitern helfen und nicht zuletzt auch dazu beitragen , Bildungsbenachteiligungen abzubauen. In diesem Bereich bietet die Schule freie und gebundene Übungszeiten an. Das Angebot erstreckt sich über das betreute Arbeiten mit Wochenplänen zur Erledigung von Fach- und Übungsaufgaben zur Vor- und Nachbereitung des Unterrichtes, ein zusätzliches, binnendifferenziertes Förderangebot1 sowie freie Übungszeiten innerhalb der Mittagspause2.

Erweiterung des Bildungsangebotes durch AGs im gestalterischen, handwerklichen, musischen, sport­lichen und experimentellen Bereich

Das AG-Angebot wird von Lehrkräften, Eltern und externen Kooperationspartnern getragen. Die Angebotszeiten liegen an den „kurzen“ Unterrichtstagen ( Dienstag und Freitag) im Nachmittagsbereich ab 13:30 Uhr sowie im Bereich der offenen Mittagspausenangebote.

Förderung der SchülerInnen-Interessen durch zusätzliche fachbezogene oder fächerübergreifende Lernangebote

Workshop-Angebote: a.) KREATIV (musisch-künstlerischer Bereich); b.) FORSCHEN (Naturwissenschaften/ Informatik)

Die SchülerInnen entscheiden sich für einen bestimmten Zeitraum für einen Workshop. Schwerpunktwechsel sind möglich und gewollt. Die in den Workshops erworbenen Kenntnisse können die SchülerInnen sowohl im regulären Fachunterricht als auch im Hinblick auf ihre spätere Wahl in der Neigungsdifferenzierung (WP I) nutzen.

Erweiterung der Lern- und Lebenswelt über die Schule hinaus

Zusätzliche Angebote am Dienstagnachmittag durch externe Ko­operationspartner (z.B. Musikschule). Die SchülerInnen erhalten die Möglichkeit über zwei Jahre lang ein Musikinstrument zu erlernen und in Gemeinschaft zu musizieren (Bläser-AG-Projekt).

3. RHYTHMISIERUNG

Ein wesentliches Merkmal des Gebundenen Ganztages ist die zusätzliche Lern- und Lebenszeit, die die SchülerInnen und Schüler im Schulbetrieb verbringen. Dadurch wird es möglich, eine sinnvolle Verzahnung von Lern- und Arbeitsphasen, Entspannungszeiten und Zeiten für die individuelle Förderung sowie der Sicherung von Lernzuwächsen vorzunehmen.

Der unten stehende Rhythmisierungsentwurf für die Jahrgangsstufe 5 soll im kommenden Schuljahr als Grundprinzip mit vorgegebenen Eckzeiten gelten.

Die Schule ist prinzipiell an jedem Tag von 7:30 Uhr bis 16 Uhr geöffnet.

Die SchülerInnen der Jahrgangsstufe 5 im Gebundenen Ganztag (im Unterschied zum „Europaklassenzug“) erhalten an drei Tagen von 7:55 Uhr bis 15 Uhr und an zwei Tagen von 7:55 Uhr bis 13:05 Uhr Unterricht. Das Bildungsangebot an den „kurzen“ Unterrichtstagen wird durch zusätzliche, freiwillig zu nutzende Angebote angereichert.3

Der Unterricht findet für die gesamte Schule prinzipiell im Doppelstundenrhythmus statt.

Innerhalb dieses Rhythmus’ sind klassenintern Variationen möglich (z.B. Fächerstundentausch im Zusammenhang von Epochenunterricht o.ä.).

Lediglich die an den drei „langen“ Unterrichtstagen vor der Mittagspause liegenden freien oder gebundenen Übungszeiten sind für den Zeitraum von 45 Minuten angesetzt.

Die SchülerInnen essen verbindlich an drei Tagen (Montag, Mittwoch und Donnerstag).

An den beiden „kurzen“ Unterrichtstagen können sie das Mittagsangebot freiwillig nutzen.

Die sechzigminütige Mittagspause ist aufgeteilt in 3 x 20-Minutenphasen.

In 2009/2010 findet für die Jahrgangsstufe 5 in Phase I das Essen statt, in den Phasen II und III nutzen die SchülerInnen nach Wahl unterschiedliche Ruhe-, Spiel- und Sportangebote.

Ab dem Schuljahr 2010/1011, wenn sich zwei Jahrgangsstufen im Gebundenen Ganztag befinden, werden die Mittagspausenphasen flexibler variieren.

Eine Lehrkraft aus dem Klassenleitungsteam4 geht mit der Klasse an zwei Tagen zum Mittagessen, die andere Lehrkraft aus dem Team an einem Tag (wöchentlicher Wechsel).

Insbesondere innerhalb der Erprobungsstufe ist es von besonderer Bedeutung, dass das gemeinsame Essen von SchülerInnen und Lehrkräften gewährleistet werden kann. Die Lehrkräfte haben hier nicht ausschließlich die Aufsichtsfunktion bezogen auf die ihnen anvertraute Klasse, sondern das gemeinsam eingenommene Mittagessen soll bewusst für die Pflege von Esskultur und sozialem Kontakt außerhalb der Unterrichtszeit genutzt werden.

 

Uhrzeiten

MONTAG

DIENSTAG

Mittwoch

DONNERSTAG

FREITAG

7:55–9:25

Fachunterricht 1. Staffel
9:25-9:45 PAUSE
9:45-11:15 Fachunterricht 2. Staffel
11:15-11:35 PAUSE
11:35 -12:20 Übungszeiten Fachunterricht Übungszeiten Übungszeiten Fachunterricht
12:20 –13:30 Mittagszeit

3. Staffel

(Ende: 13:05)

Mittagszeit Mittagszeit

3. Staffel

(Ende: 13:05)

13:30 – 15:00

Fachunterricht

3. Staffel

 

Fachunterricht

3. Staffel

Fachunterricht

3. Staffel

 

4. FÖRDERN UND FORDERN

Das „Bedarfsgebundene Lernen in Modulen“ verfolgt die Ziele der Vertiefung, Übung, Wiederholung, der Förderung und der Forderung.

Die gebundenen Übungszeiten werden als „Band“ organisiert, in welchem alle drei Klassen der Jahrgangsstufe 5 – perspektivisch die gesamte Doppeljahrgangsstufe – in zwei Wochenstunden von je zwei Lehrkräften pro Klasse, das heißt insgesamt sechs Lehrkräfte für die Jahrgangsstufe, im Idealfall zwei Fachlehrkräfte pro Hauptfach, begleitet werden.

Zur Abstimmung erhalten die in diesen Bereich eingebundenen Lehrkräfte eine Teamstunde pro Monat als regelmäßige Ressource.

Der Unterricht ist binnendifferenziert in unterschiedliche Module aufgeteilt5.

Die Zuweisung zu den jeweiligen Fachmodulen erfolgt über die Abstimmung innerhalb des Jahrgangsstufenteams. Hier wird auch über gegebenenfalls notwendige Prioritätensetzungen entschieden, falls einzelne Kinder möglicherweise in unterschiedlichen Fächern bzw. in mehreren Fachmodulen Unterstützung benötigt.

Die den einzelnen Modulen zugehörigen Übungen und Aufgaben sind so strukturiert, dass die SchülerInnen sie weitestgehend selbstständig bearbeiten können, sodass die Lehrkräfte im Bedarfsfall einzelne SchülerInnen intensiver unterstützen können.

Die Begleitung und Betreuung der SchülerInnengruppen in den einzelnen Modulen wird zusätzlich von SchülerInnen aus den Jahrgangsstufen 9 und 10 unterstützt.

Diese Arbeit ist für die älteren SchülerInnen als AG „Schüler helfen Schülern“ anrechenbar.

Der Abschluss eines Fördermoduls erfolgt für jedes Kind über einen kleinen Abschlusstest.

Die Teilnahme am Fördermodul, der Fördererfolg bzw. andere Beurteilungen oder Kommentierungen durch die Lehrkräfte werden im Logbuch6 und in dezentralen Schülerakten mit möglichst geringem bürokratischen Aufwand dokumentiert.

SchülerInnen ohne unterstützenden Förderbedarf arbeiten in diesen Stunden im Bereich der interessen- und begabungsorientierten Förderung (siehe unten: Modul 5 „Wettbewerbe vorbereiten“ / „Forschen“).

Es werden ausreichend ruhige Arbeitsbereiche sowie Computerarbeitsplätze zur Verfügung gestellt.

In der Stundentafel der Ganztagsklassen ist das „Fach“ Projekt mit zwei Wochenstunden ausgewiesen. Dahinter verbirgt sich das bereits oben erwähnte Workshop-Angebot.

Die hier angebotenen Workshops umfassen einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen und teilen sich in die Schwerpunkte KREATIV (musisch-künstlerischer Bereich) und FORSCHEN (Naturwissenschaften/ Informatik). Dieser Unterricht mit Projektcharakter ist fächerübergreifend und praxis- und handlungsorientiert angelegt. Die SchülerInnen erhalten nach Abschluss eines Projektes ein Zertifikat, das im Logbuch gesammelt wird. Darüber hinaus werden die absolvierten Workshops auf dem Zeugnis vermerkt.

Wesentliche Ziele, die über den regulären Fachunterricht hinausgehen:

  • Förderung der experimentellen Neugierde – Wecken des „Forschergeistes“ im „notenfreien Raum“
  • Förderung der kreativen Fähigkeiten und der Suche nach alternativen Ausdrucksmöglichkeiten
  • Entdecken und Erproben persönlicher Stärken, zur frühzeitigen Förderung von Selbsteinschätzung und Schwerpunktsetzung

Freiwillig zu nutzende Angebote werden an den „kurzen“ Unterrichtstagen in Zusammenarbeit mit externen Kooperationspartnern eingerichtet. (AG-Bereich: Schach, Musizieren etc.) Diese Angebote werden in angemessenem Maße kostenpflichtig sein.

5. MITTAGSPAUSE

Das Mittagessen ist für alle SchülerInnen im Ganztagsbetrieb verbindlich.

Dies bedeutet, dass im Schuljahr 2009/2010 sieben Klassen am Mittag­essen teilnehmen werden:

Europazug  Gebundener Ganztag (neu)
Klasse 5/6 E1 Klasse 5a
Klasse 5/6 E2 Klasse 5b
Klasse 7 E  
Klasse 8 E  
Klasse 9 E  

Ferner können SchülerInnen im Halbtagsbetrieb an langen Schultagen das Mittagessenangebot auf Voranmeldung freiwillig nutzen.

Die offenen Mittagspausenangebote für die Ganztagsklassen sollen möglichst den Bedürfnissen aller SchülerInnen Rechnung tragen.

Es stehen den SchülerInnen sowohl Angebote aus dem sportlich-bewegungsorientierten Bereich, als auch aus dem künstlerisch-gestalterischen, dem entspannungsorientierten oder kognitiven Bereich zur Verfügung. Teilweise ist für die Angebote eine längerfristige Bindung möglich/nötig (z. B. das Angebot „Chor“).

Maßgabe ist hier die Interessenlage und Nachfrage der SchülerInnen. 

Für das Schuljahr 2009/2010 sind folgende Angebote geplant:

sportlich-bewegungsorientierter Bereich

  • Fußball für Jungen
  • Fußball für Mädchen
  • Fun-Ballspiele

künstlerisch-gestalterischer Bereich

  • Comic-Zeichnen
  • Mandala (für Klasse 5)
  • Chor

entspannungsorientierter Bereich

  • Traumstunde (für Klasse 5)
  • Entspannungstechniken (Yoga)
  • Vorlesen

kognitiver Bereich

  • Bibliothek – Lesen
  • Angebot unterschiedlicher Spiele bzw. Lernsoftware am PC
  • Schach
  • Gesellschaftsspiel

Die Angebotsblöcke sind, wie die Essensphasen, altersgestaffelt bzw. altersangemessen. Die Angebote sind frei wählbar, jedes Kind muss sich einem Angebot zuordnen und dies im Logbuch dokumentieren.

Die Aufsichten während der Mittagspausenzeit sind wie folgt geregelt:

Von 12:20 Uhr bis 12:40 Uhr sind die jeweils mit den Klassen essenden KlassenlehrerInnen oder FachlehrerInnen für ihre Gruppe verantwortlich.

Ab 13:05, während der Pause der Halbtagsklassen mit „langem Unterrichtstag“, befinden sich zwei Aufsichten in der Mensa.

 

6. PÄDAGOGISCHE STRUKTUREN

 

6.1 Teamstruktur

Ein Kernstück des „heraufwachsenden“ Gebundenen Ganztages an der Otto-Hahn-Schule bildet die zunehmende Etablierung von verbindlichen Teamstrukturen, die eng miteinander verzahnt sind.

Die Klassen der Erprobungsstufe werden von Klassenleitungsteams begleitet. Diese bilden den Kopf der Klassenteams (alle Lehrkräfte, die in einer Klasse unterrichten). Innerhalb der Planung wird Wert darauf gelegt, dass möglichst wenig Lehrkräfte mit möglichst vielen Stunden in einer Klasse bzw. einer Jahrgangsstufe unterrichten.

Die Jahrgangsstufenteams konferieren regelmäßig und stimmen, in Zusammenarbeit mit der Schulleitung, wesentliche pädagogische Strukturen für die Jahrgangsstufe ab (z.B. Eingangswoche für die neuen 5. Klassen, Klassengemeinschaftsfahrten, Klassenarbeiten, Fördermodule, Weihnachtsfeiern und andere Feste, Elternberatung und -information etc.).

Die Schule wird in den kommenden Jahren architektonisch und bezogen auf die Raumverteilung so umgerüstet, dass sie den unterschiedlichen Arbeitsformen im Team Rechnung trägt.

Perspektivisch wird es auf jeder Etage der Schule prinzipiell eine Doppeljahrgangsstufe geben, der jeweils eine gemeinsam nutzbare „Ausstellungs- und Aktionsfläche“ im Flur und ein Teamraum für das Doppeljahrgangsstufenteam zur Verfügung steht.

Im Schuljahr 2009/2010 wird der Doppeljahrgang der Erprobungsstufe das Erdgeschoss „beziehen“.

In der ersten Schulwoche gestalten die SchülerInnen ihren Flur gemeinsam, die Klassen „beziehen“ ihre Klassenräume. Dabei übernehmen die SchülerInnen des Jahrgangs 6 eine die Neuankömmlinge aus dem Jahrgang 5 unterstützende Funktion.

Den zum Team gehörigen Lehrkräften steht ein Teamraum zur Verfügung, der mit Arbeitsplätzen, Regalen, PC und Telefon ausgestattet ist und sowohl die Möglichkeit zum individuellen Arbeiten als auch für Teamsitzungen bietet.

Das LehrerInnenteam 5/6 verwaltet den Flur im Erdgeschoss weitestgehend autonom. Hier werden beispielsweise Stundenplangestaltungen, interne Tausche in Unterrichtsepochenphasen und auch eine interne Aufsichtenregelung u.ä. möglich sein. Die Erprobungsstufenkoordinatorin befindet sich ebenfalls in diesem Team und hat eine beratende und koordinierende Funktion inne.

Die Klassenleitungsteams bleiben 2 Jahre lang mit ihren Klassen zusammen und insgesamt mindestens 4 Jahre im Erprobungsstufenteam, das heißt, dass sie im 3. Jahr eine neue 5. Klasse als Team (Variationen möglich) übernehmen werden. Diese „Wiederholungsschleife“ bietet die Möglichkeit, das Erprobungsstufenkonzept kontinuierlich und effektiv zu optimieren und Erfahrungswerte aus den ersten zwei Jahren sinnvoll und unmittelbar in die Überarbeitung des Konzeptes miteinzubringen.

Im 5. Jahr haben die Lehrkräfte, sofern sie es wünschen, die Möglichkeit ins Team 7/8 überzugehen und dort schwerpunktmäßig als Klassenleitung 4 Jahre zu verbleiben.

Fernziel ist es, dass alle Lehrkräfte der Schule jeweils einem Team der Doppeljahrgangsstufe zugeordnet sind, in der sie entsprechend schwerpunktmäßig unterrichten.

Insgesamt wird also perspektivisch die Zusammenkunft in einem großen, gemeinsamen Lehrerzimmer zugunsten von drei festen Teamräumen für die jeweilige Doppeljahrgangsstufe aufgelöst.

Die Arbeit der drei Doppeljahrgangsstufenteams soll zunehmend autonomisiert werden. Die drei TeamsprecherInnen koordinieren in Abstimmung mit den Teams und in enger Zusammenarbeit mit der Schulleitung ihre jeweilige Doppeljahrgangsstufe und bilden langfristig auch das Steuergruppenteam der Schule (+ einem Mitglied der Schulleitung).

6.2 Kultur der Wertschätzung und Anerkennung

„Rituale erleichtern das Zusammenleben, geben besonderen Situationen Struktur und lösen Ereignisse aus dem Alltäglichen heraus.“8

Kinder brauchen Regeln und Rituale, um sich in ihrer Welt sicher und aufgehoben fühlen zu können. Dazu gehört auch, dass die pädagogisch arbeitenden Erwachsenen den Kindern gegenüber ein Menschenbild vertreten und vermitteln, das von Respekt, Wertschätzung und Anerkennung getragen ist.

Das folgende Programm an ritualisierten Alltagssituationen bzw. der Hervorhebung besonderer Anlässe speist sich aus den bereits seit Längerem fest etablierten Aspekten im Schulprogramm der Otto-Hahn-Schule und aus den Erfahrungen und Anregungen im Austausch mit anderen Ganztagsschulen.

  • Der Flur soll ausschließlich mit Produkten der SchülerInnen geschmückt werden. Auch die Instandhaltung von Bildern, Plakaten, etc. ist ein SchülerInnen-Amt.
  • Jedes Kind einer Klasse erhält ein Amt, dies wird auf einem Plakat oder anders im Klassenraum visualisiert.
  • Geburtstage werden wahrgenommen und gewürdigt. An der Klassenraumwand hängt ein gestalteter Geburtstagskalender.
  • Jedes Kind führt ein Logbuch9, das von den Eltern einmal in der Woche abgezeichnet werden muss.
  • Es gibt im Flur der 5er einen "Best-of"-Bereich. Hier werden besondere Leistungen veröffentlicht oder besondere Ereignisse dokumentiert.
  • Klassengemeinschaftswoche im ersten Schulhalbjahr, an der beide Klassenleitungen teilnehmen, einschließlich der Paten. Jede Klasse erhält eine/n Paten aus Klasse 9 oder 10. Die Paten verbringen auch Zeit in Pausen (und evtl. auch beim gemeinsamen Mittagessen) mit „ihren“ Klassen und übernehmen so auch eine gewisse, im zumutbaren Rahmen befindliche, Aufsichtsfunktion. Sie werden auch zum Klassenrat am Ende der Woche eingeladen (je nach zeitlicher Machbarkeit oder Bedürfnislage). Sie sind die ersten Ansprechpartner bei kleineren Konflikten und können auch Mittler für die Klassenleitungen sein (enge Zusammenarbeit). Es ist prinzipiell auch für SchülerInnen der Klassen 8 möglich eine Patenschaft für eine Klasse im Rahmen des in diesem Jahrgang stattfindenden Verantwortungsprojektes zu übernehmen. Voraussetzung hierfür sind eine fundierte Dokumentation und „echte“ Aktionen mit der Patenklasse (z.B. Organisation eines Klassenausfluges etc.).
  • Es findet, gemeinsam mit den Eltern, eine Weihnachtsfeier für den Jahrgang bzw. Doppeljahrgang statt. Gefeiert wird auf dem Flur und in den Räumlichkeiten des Jahrganges. (Schmuck und Deko werden in den Adventswochen vorbereitet – z.B im Rahmen eines offenen Mittagspausenangebotes, Eltern werden gebeten, Plätzchen zu backen, die Feier besteht aus einem Adventskaffeetrinken mit Eltern, Kindern und Lehrkräften sowie verschiedenen, kleinen Darbietungen bzw. einem Adventsbasar).
  • Die SchülerInnen der Klassen 5 bereiten kleine Präsentationen für den Kennenlernnachmittag im Folgejahr vor. Die Eltern der 5er bieten an diesem Nachmittag ein Elterncafé an, zum informellen Austausch mit den zukünftigen Realschuleltern.
  • Eingangswoche. Die erste Schulwoche ist ausschließlich dem Ankommen und Einleben gewidmet. Hier werden auch die Klassenräume gestaltet, angestrichen, eingerichtet. Jede Klasse erhält ein Regalsystem mit einem Fach für jedes Kind.
  • Eine Zeiteinheit am ersten Tag ist für die (dann frischgebackenen) SchülerInnen der Klassen 6 reserviert, die einen Empfang für die neuen 5er gestalten (Willkommensbrief etc.).

 

6.3 Logbuch

Das Logbuch als Teil des Ganztagskonzeptes der Otto-Hahn-Schule dient der Identifikation und Dokumentation.

Jede/ SchülerIn erwirbt das Logbuch mit Eintritt in die Schule bzw. am Anfang eines jeden (zukünftigen) Schuljahres.

Es stellt ein wichtiges Journal der persönlichen Aktivitäten und Schwer-punkte eines/r SchülerIn im Verlaufe eines Schuljahres dar. Dokumentiert werden nicht nur die erlernten Unterrichtsinhalte und -methoden, sondern insbesondere auch die Teilnahme an Fördermodulen an besonderen Projekten und Veranstaltungen oder ehrenamtliche Tätigkeiten im Bereich des Sozialen Lernens.

Die mit dem Logbuch verbundenen Zielvorstellungen sind:

  • Unterstützung des selbstorganisierten und selbstgesteuerten Lernens und der Selbsteinschätzung
  • Information für die Eltern und SchülerInnen
  • Kommunikation zwischen SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen
  • Identifikation mit der Schule
  • Sammlung von Zertifikaten

 

Die Inhaltsbereiche des Logbuches:

  • Schulvereinbarung
  • Über das Logbuch an die SchülerInnen
  • Über das Logbuch an die Eltern
  • Materialliste
  • Liste der LehrerInnen
  • Beratungsangebot
  • Schuljahresübersicht
  • Wochenseiten
  • Stundenplan
  • Notenübersicht
  • Dokumentation der Fördermodule, Zertifikate, Projekturkunden
  • Persönliche Seite/ Freundeseite
  • Notizen

 

Die Eltern bescheinigen durch ihre Unterschrift wöchentlich die Kenntnisnahme. Die Lehrkräfte kontrollieren die Logbücher punktuell und führen gegebenenfalls Gespräche mit den SchülerInnen, die Unterstützung beim Führen der Bücher benötigen.

Auch kann das Logbuch als Grundlage bzw. Gesprächsanlass für die Beratungsgespräche an Elternsprechtagen dienen.

Das Logbuch wird fortlaufend für jedes weitere Schuljahr altersangemessen überarbeitet.

 

6.4 Trainingsraumprinzip

Das Trainingsraumprinzip wird zeitgleich und damit ebenfalls als Teil des Ganztagskonzeptes der Schule im kommenden Schuljahr eingeführt. Es erhöht zum einen die soziale Kompetenz der SchülerInnen und vermittelt zum anderen Lehrkräften einen gezielteren, effektiveren Umgang mit Störungen, der stärker die Störungsursachen, denn die Symp-tomatik der Störung selbst und damit den/die SchülerIn in ihrem Denken und Wünschen in den Fokus nimmt.

Ziel eines Trainingsraumbesuches ist es, mit SchülerInnen über mögliche Ursachen und Konsequenzen ihres störenden Verhaltens zu sprechen und passende Handlungsalternativen zu entwickeln.

 

Perspektivische Ziele:

  • Reduzierung von Unterrichtsstörungen
  • Entspannterer Umgang mit Störungen (ruhiger/sachlicher)
  • Stärkung des respektvollen und unterstützenden Umgangs mit SchülerInnen
  • Stressfreieres Unterrichten
  • Steigerung der Sozialkompetenz der SchülerInnen
  • Verbesserung der Unterrichtsqualität

 

Es wird ein Klassenraum als Trainingsraum zur Verfügung gestellt und mit allen benötigten Materialien ausgestattet.

Der Raum soll mit 20 Wochenstunden, das heißt, von montags bis freitags von der 3. bis zur 6. Stunde mit jeweils einer Lehrkraft besetzt werden. Die Lehrkräfte erhalten eine entsprechende Fortbildung.

Ressourcen: 2 Trainingsraumstunden werden als eine Lehrerstunde abgerechnet. Es werden also 10 Lehrerwochenstunden benötigt.

Im Verlaufe des ersten Schulhalbjahres nach Einführung des Trainingsraumes wird die Methode evaluiert. Auf einer LehrerInnenkonferenz am Ende des Halbjahres werden die ersten Evaluationse­gebnisse in Form einer Zwischenbilanz vorgestellt.

 

7. SCHÜLERINNEN

Durch die zusätzliche Zeit, die SchülerInnen im Ganztag in der Schule verbringen, ist es umso wichtiger, ein System zu schaffen, das Lern- und Lebenszeit miteinander verknüpft, das SchülerInnen Möglichkeiten eröffnet, individuell und ihren Fähigkeiten, Bedürfnissen und Bedarfen entsprechend zu lernen und sich zu entfalten.

Es müssen Verbindlichkeiten und Verbindungen geschaffen werden, die die Ganztagsschule zu einem organisch verzahnten und funktionierenden System machen, das konsequent Bildungschancen erhöht und hilft, Bildungsbenachteiligungen abzubauen.

Eine ein solches System tragende Säule ist das Prinzip der selbstverständlich übernommenen und gelebten Verantwortung für das eigene Handeln und für andere.

Aus diesem Grunde gehört in das Ganztagskonzept der Schule die bewusste und zielorientierte Etablierung von Bereichen, in denen SchülerInnen darin unterstützt und gefordert werden, Verantwortung zu übernehmen und zu praktizieren.

Neben zahlreichen Projekten, die an der Otto-Hahn-Schule bereits seit längerer Zeit im Schulprogramm verankert sind (Verantwortungsprojekt in Klasse 7/8, intensiv unterstützte SchülerInnenmitwirkung in allen wesentlichen Belangen des Schullebens, Streitschlichterkonzept, Patenschaften für 5. Klassen im Jahrgang 9/10), wird im aufsteigenden Ganztag in noch stärkerem Maße Wert auf die Einbindung von SchülerInnen in verantwortliche Funktionen gelegt:

  • Alle SchülerInnen einer Klasse bekleiden ein Amt, das mit der Pflege der Klassengemeinschaft, der Räumlichkeiten und Flure, des Schulhofes sowie der Materialien verbunden ist.
  • Ausbildung von SchülerInnen zu SporthelferInnen
  • Einbindung von SchülerInnen in das Förderkonzept für die Erprobungsstufe („Schüler helfen Schülern“)
  • Einbindung von SchülerInnen in Beratungskonzepte („Schüler beraten Schüler“)
  • Intensivierung des Patenschaftsprogrammes (schulintern für die Klassen 5 und 6; schulextern durch Übernahme von Patenschaften für Kinder aus ärmeren Regionen der Erde)
  • Mittagspausenangebote durch SchülerInnen

 

8. ELTERN

Die Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten der SchülerInnen ist eine wichtige Aufgabe für jede Schule. Insbesondere im Ganztagsbetrieb ist es von Bedeutung, den engen Kontakt und Austausch mit den Eltern zu pflegen und sie zur aktiven Mitwirkung und Mitgestaltung des Schullebens zu ermutigen.

Die SchülerInnen im Ganztag verbringen den größeren Teil des Wochentages in schulischen Zusammenhängen, in denen sie sich beständig aktiv weiterentwickeln. Aus diesem Grunde sollten Eltern in ihrem Selbstverständnis nicht die Erziehungszeit in der Schule getrennt von der Erziehungszeit im privaten Bereich betrachten, sondern, gemeinsam mit den Lehrkräften bestrebt sein, den Erziehungsprozess als Ganzes zu verstehen, den alle an ihm Beteiligten gleichermaßen sorgfältig und verantwortungsbewusst betreiben.

Neben den vielfältigen Mitwirkungsmöglichkeiten für Eltern an der Otto-Hahn-Schule soll im Zusammenhang des neu anlaufenden Ganztagskonzeptes eine noch stärkere Zusammenarbeit zwischen den SchulpädagogInnen und den Eltern initiiert und etabliert werden.

Bereits im Zusammenhang des an der Schule seit 2004 bestehenden Europa-Ganztagszuges findet ein regelmäßiges Elternforum statt. Hier haben interessierte Eltern die Möglichkeit, den Schul-Ganztag ihrer Kinder aktiv mitzugestalten, sich über Neuerungen innerhalb der Konzeptentwicklung zu informieren oder Zweifel, Fragen und Anregungen loszuwerden. Das Forum findet einmal pro Halbjahr statt und soll im kommenden Schuljahr für die Eltern der SchülerInnen in Jahrgang 5 erweitert werden.

Anzustreben ist hier die Einführung einer kontinuierlichen Gesprächskultur zwischen Eltern und Lehrkräften, die über die üblichen Beratungsgespräche bezogen auf das einzelne Kind hinausgehen.

Eltern organisieren beispielsweise Gesprächsabende zu bestimmten Themen, zu denen PädagogInnen eingeladen werden.

Darüber hinaus werden Eltern verstärkt eingebunden in die Organisation regelmäßiger Veranstaltungen der Schule (Konzerte, Podiumsdiskussionen, Theatervorstellungen, etc.).

Ein wichtiges Anliegen der Schule ist es, mit den Eltern zunehmend „Kommunikation auf Augenhöhe“ zu pflegen und damit einen Beitrag zur gemeinsamen Erziehungsverantwortung und Partizipation zu leisten.

 

9. ANHANG

Information über das „Trainingsraumprogramm“ an der Otto-Hahn-Realschule“

Unterrichtsstörungen belasten zunehmend den Alltag in der Schule. Schülerinnen und Schüler erwarten zu Recht einen Unterricht, in dem sie in Ruhe lernen können. Die Lehrkräfte möchten ebenso ohne Störungen unterrichten können und die Schülerinnen und Schüler zu einem guten Schulabschluss führen.

Unser gemeinsames Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern die bestmöglichen Chancen für die Zukunft zu geben. Gute Chancen haben Menschen, wenn sie selbst über ihr Leben und ihre Handlungen entscheiden. Selbstständig werden heißt in Verantwortung für sich und andere zu handeln und Verantwortung für eigene Handlungen und deren Konsequenzen zu übernehmen. Dies setzt Entscheidungsprozesse voraus. Die Schülerinnen und Schüler müssen lernen, ihre Handlungen bewusst wahrzunehmen, das eigene Verhalten angemessen zu reflektieren, d.h. darüber nachdenken und Eigenverantwortung zeigen. Sie sollen einsehen, dass Lernen in konzentrierter, ruhiger Atmosphäre stattfinden muss. Hier möchte die Otto-Hahn-Schule nun ansetzen und auch mit der elterlichen Unterstützung und Mithilfe die „Trainingsraum-Methode“ an der Schule einführen, die genau diese Fähigkeit trainiert.

Die Grundregeln unserer Schule lauten:

  1. Jede Schülerin und jeder Schüler hat das Recht, guten Unterricht zu bekommen und die Pflicht, für einen störungsfreien Unterricht zu sorgen.
  2. Jede Lehrerin und jeder Lehrer hat das Recht, ungestört zu unterrichten und die Pflicht, für einen guten Unterricht zu sorgen.
  3. Alle müssen die Rechte der anderen akzeptieren und ihre Pflichten erfüllen.

Das Neue an dieser Methode: Störende Schülerinnen und Schüler werden systematisch auf Regelverstöße hingewiesen. Es werden klare Grenzen gesetzt und bei Überschreiten dieser Grenzen wird konsequent reagiert. Alle kennen die Konsequenzen und haben nun die Wahl: Sie können ihr Verhalten ändern, dann verbleiben sie im Klassenverband oder sie entscheiden sich für den Trainingsraum. Die Schülerinnen und Schüler treffen selbst die Wahl und müssen dann dafür auch die Verantwortung tragen. Im Trainingsraum müssen sie über ihr Verhalten nachdenken und mithilfe der Trainingsraumlehrkräfte einen Plan schreiben, wie sie in Zukunft ohne zu stören am Unterricht teilnehmen wollen.

Vorgehensweise im Klassenraum:

Die Lehrkraft stellt dem Störer maximal 5 Fragen. Ganz wichtig bei diesem Vorgehen ist, dass die Schülerin oder der Schüler die Wahl hat, sich zu entscheiden: Störverhalten ändern oder beibehalten. Die Lehrkraft gibt der Schülerin oder dem Schüler auf jeden Fall die Gelegenheit, das Verhalten zu ändern. Erst wenn dies nicht angenommen wird oder ein erneuter Störungsfall eintritt, verlässt die Schülerin oder der Schüler den Klassenraum und begibt sich in den Trainingraum.

Es kann vorkommen, dass Schülerinnen und Schüler sich weigern, in den Traningsraum zu gehen oder dass sie in kurzer Zeit auffallend häufig den Trainingsraum aufgesucht haben.

Schülerinnen und Schüler entwickeln ein wachsendes Gespür für Selbstverantwortung und eigenverantwortliches Handeln. Wir Lehrkräfte erwarten von der Methode eine Entspannung des Klassen- und Schulklimas und mehr Freude und Erfolg beim Lernen. Des Weiteren soll die Beziehung zwischen Lehrkräften und den Schülerinnen und Schülern gestärkt werden. Sie sollen erfahren, dass wir Lehrkräfte die Schülerinnen und Schüler aktiv unterstützen wollen, die Re­geln einzuhalten und die Rechte anderer zu respektieren. Sobald Schülerinnen und Schüler gelernt haben, Verantwortung für sich zu übernehmen, können sie mit dieser Fähigkeit auch zu Hause, in der Freizeit und der späteren Berufswelt Probleme besser bewältigen.