Projekt "Soziale Verantwortung" - Klasse 7/8
Es geht nicht um mehr Belehrung über die Übel dieser Welt,
sondern um die Einübung in das Verhalten und die Mittel der Überwindung
- in Verantwortungsbereitschaft, Tatkraft, Zuversicht.
Es geht um die Erfahrung, dass wir Einzelnen unser Leben ändern müssen und können.“ (Hartmut von Hentig)
Projekt „Soziale Verantwortung“ in den Jahrgangsstufen 7 (2. Halbjahr) und 8 (1. Halbjahr)
Kinder und Jugendliche wollen sich engagieren. Kinder und Jugendliche wollen etwas leisten. Kinder und Jugendliche wollen eigentätig sein. Sie wollen Verantwortung übernehmen. Sie wollen dann auch die Ergebnisse ihres Tuns zeigen und Anerkennung und Achtung erfahren.
Verantwortung lernen Heranwachsende vor allem dadurch, dass wir ihnen Verantwortung übertragen. Nur wenn wir ihnen etwas zutrauen und ihnen bedeutsame Aufgaben zumuten, werden sie Selbstvertrauen und Selbstständigkeit entwickeln, werden sie mündig werden, werden sie Übernahme von Verantwortung als selbstverständlich ansehen.
Damit die jungen Mitglieder unseres Gemeinwesens sich in Verantwortung erproben können, nehmen die Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen der Otto-Hahn-Schule seit Beginn des Schuljahres 2006/2007 einmal in der Woche für mindestens zwei Stunden „Soziale Verantwortung“ wahr. Die Vorbereitung für dieses Projekt findet im zweiten Schulhalbjahr der Klasse 7 statt.
Zusammen mit den Eltern wird an einem gemeinsamen Abend diskutiert, was soziale Verantwortung sein kann und wie sie im Umfeld der Schülerinnen und Schüler ausgeübt und eingeübt werden kann. Nach dieser „Feldklärung“ besorgen sich die Schülerinnen und Schüler eigenverantwortlich Aufgaben und treffen mit „Betreuern/Betreuten“ Vereinbarungen. Im 1. Halbjahr der Klasse 8 nehmen sie ihre Verantwortung wahr in Kindergärten und Kindertagesstädten, in Altenheimen, im Schulzoo, im Tierheim, in der Hundeschule und bei der Ponypflege, bei der Spielplatz- oder der Bachpatenschaft, in Büchereien, im Marta - Museum, in der Kirche, bei DHRG und THW, in den Begegnungsstätten „Haus unter den Linden“ und „Bökmanns Laden“, der Herforder Tafel und vereinzelt bei alten Menschen zu Hause.
Es hat sich ergeben, dass von den jeweils etwa 95 Schülerinnen und Schülern circa die Hälfte der Schülerinnen und Schüler alte Menschen im Altenheim oder Alleinlebende unterstützen oder sich mit der Förderung von Kindern (z. B. in Grundschulen) beschäftigen.
So ganz „nebenbei“ hat sich im ersten Durchgang eine kleine Kooperation mit der Einrichtung in unmittelbarer Nachbarschaft der Schule, dem Haus Elisabeth, einem Altenheim der Diakonie, ergeben; diese Kooperation soll in den folgenden Jahren fortgesetzt werden.
Zwei Schülergruppen gingen während der ersten Durchführung des Projektes mittwochs und donnerstags ins Altenheim, um mit den älteren Menschen einen Teil des Nachmittags zu verbringen. Dass es am Anfang nicht so ganz einfach war, hat Frau Kolbe, die Leiterin im Haus Elisabeth, schnell festgestellt. „Es ist natürlich schon etwas Besonderes, mit alten Menschen umzugehen. Für die meisten in der Gruppe war es am Anfang ungewohnt. Zum Glück haben sich zwei ehrenamtliche Erwachsene gefunden, die die Schülerinnen und Schüler auf dem Lernweg begleiten, mit alten Menschen umzugehen.“
Ziel ist es, in den folgenden Jahren eine dauerhafte Kooperation zwischen Haus Elisabeth und der Otto-Hahn-Schule zu entwickeln, in der das ganze Jahr über Schülergruppen den Alltag im Altenheim verändern und selbst soziale Kompetenzen erwerben.
Nach den Ergebnissen einer SchülerInnenbefragung sehen die Mehrheit der Jugendlichen am Ende der Projektzeit mit Stolz auf das Geleistete zurück und sind froh über die vielen gewinnbringenden Erfahrungen, die sie machen durften. Um diese Erfahrungen weiterzugeben, erfolgt am Ende des Verantwortungsprojektes ein Verantwortungsfest, zu dem alle Eltern und die Verantwortungspartnerinnen- und Partner aus den verschiedenen Institutionen eingeladen werden. Dieses Verantwortungsfest wird im Politikunterricht im 1. Halbjahr der 8. Klasse vorbereitet.